
Seine Kunden beschwören, dass es sich bei seinem Brot um das „beste der Welt“ handelt, seine Goldmedaille dürfte das bestätigen. Neben dem kleinen duftenden Laden in Weimar, den er liebevoll und erfolgreich betrieben hat, tat er sich als Obermeister seiner örtlichen Bäckerinnung Mittelthüringen hervor – Uwe Buczek ist eine Erfolgsgeschichte unter den Bäckern gewesen. Doch die Energiepreise und steigenden Kosten, machen auch vor seinem Roggenmischbrot nicht Halt.
„DDR-Brötchen“, Roggenmischbrot, Gretelzöpfe, Freitags Wurzelbrot – in der Weimarer Bäckerei von Uwe Buczek gab es nicht in erster Linie Backwaren, sondern Kindheitserinnerungen und Heimatgefühl zu kaufen. Auch das Kuchensortiment ließ sich sehen: Die Kunden schwärmen von dem kalten Hund, dem Baumkuchen oder den Vanillekipferl. In dem Geschäft an der Döllstädtstraße herrschte stets ein reges Treiben – wer zu spät kam, kriegte kaum noch etwas ab. Schon wenn man den Laden betritt, schlägt einem dieser unvergleichliche Duft entgegen, der das deutsche Brot auf der ganzen Welt so einzigartig macht. Niemand kann die Liebe der Deutschen zu ihrem ganzen Stolz der Backkunst verstehen, wenn er nicht in Läden wie diesem kennengelernt hat, was es bedeutet, wenn ein Brot einen so rustikalen und warmen Geschmack hat, dass es zu belegen viel zu schade wäre. „Nicht aus Weimar wegzudenken“ – so lautet das Urteil der Stammgäste hier. „Das beste Brot der Welt“, würden sie sogar beschwören.
Doch Energiepreise, steigende Kosten von Personal und im Einkauf machen auch vor stadtbekannten Legenden nicht Halt. Wie alle Bäckereien kann auch Uwe Buczek die steigenden Kosten auf seine Kunden nicht umwälzen. Er hat bei ihnen so schon bemerkt, dass sich ihr Kaufverhalten verändert hat, sie sich einschränken müssen. Im kommenden April wird er den Laden dicht machen. Der mag zwar nicht sonderlich groß sein, hat gerade mal vier Mitarbeiter. Doch sein Schaffen geht noch weit darüber hinaus. Für jahrelangen Erfolg wurde er 2021 für sein Roggenmischbrot mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Diese Ehre wird einem Bäcker zuteil, wenn er mit seinem Produkt drei Jahre in Folge mit dem Prädikat „sehr gut“ bei der alljährlichen Brot- und Brötchenprüfung der Bäckerinnung Mittelthüringen ausgezeichnet wird. Auch über sein eigenes Geschäft hinaus nimmt Uwe Buczek Einfluss. Die Bäckerinnung Mittelthüringen, der er als Obermeister vorsteht, gewann ebenfalls letztes Jahr bei der Stollenprüfung 18 Mal „Sehr gut“ und fünf Mal Gold.
Doch wie es scheint, ist man auch durch ständige und stetige Qualität nicht vor dem Ende geschützt. Und so bleibt es offen, wie viele der Mittelthüringer Bäckereien ihrem Obermeister folgen werden. Und ob die Weimarer Stammkunden der kleinen Backstube in der Döllstädtstraße einen Laden finden werden, der ihnen das gleiche Gefühl geben kann, wie das „beste Brot der Welt“.