
Der Chemie-Gigant BASF stellte bei einer Pressekonferenz klar, dass Europa wegen hoher Energiekosten zunehmend wettbewerbsunfähig wird.
Deshalb werden Konsequenzen gezogen: CEO Martin Brudermüller will die Ausgaben auf dem Kontinent „so schnell wie möglich und dauerhaft“ reduzieren. Auch Deutsche Mitarbeiter fürchten nun die Kündigung.
Existenz-Angst bei der BASF-Belegschaft: Auch zehntausende deutsche Mitarbeiter könnten von den massiven Einsparungen getroffen werden. Nach Eigenangaben gab die BASF von Januar bis Anfang Oktober diesen Jahres 2,2 Milliarden Euro mehr für Erdgas an seinen europäischen Standorten aus, als im gleichen Zeitraum 2021. „Da hauen die hohen Energiepreise voll rein“, sagte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel auf einer telefonischen Pressekonferenz am Mittwoch. Und das hat Konsequenzen.
CEO Brudermüller verkündete: „Dies führte in einigen Fällen zu Produktionsstops oder zu reduziertem Betrieb.“ In den nächsten zwei Jahren sollen die Kosten der europäischen Niederlassungen um mindestens 500 Millionen Euro gesenkt werden. Betroffen seien vor allem nicht produzierende Geschäftszweige, wie die Financial Times berichtet.
Darunter fallen zum Beispiel die Forschung und Entwicklung. Deutschland ist einer der lukrativsten Märkte für die BASF: Im weltweiten Vergleich macht die Bundesrepublik seit Jahresbeginn 18 Prozent der Gewinne aus – in China sind es 14 Prozent. Trotzdem werden die Sparmaßnahmen voraussichtlich auch Deutschland treffen.
Wie t-online berichtet, sollen die Hälfte der Einsparungen am Standort Ludwigshafen vorgenommen werden. In der pfälzischen Stadt beschäftigt die BASF ca. 39.000 Mitarbeiter – weltweit sind es mehr als 110.000. Ein Stellenabbau wurde vom Unternehmen nicht ausgeschlossen. „Wir entwickeln derzeit weitere strukturelle Maßnahmen, um den Produktionsverbund der BASF in Europa mittel- und langfristig an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen“, so der CEO.
Im vergangenen Quartal vom 1. Juli bis zum 30. September konnte die BASF ihren Umsatz zwar steigern, der Gewinn sank jedoch um 28 Prozent. Ein Grund: Der Konzern hat eine Beteiligung an Nord Stream 1 teilweise abgeschrieben. Durch die Pipeline fließt seit dem 30. August 2022 bis heute kein Gas mehr nach Europa. Da stimmt die Chemie nicht mehr.