
Die steigenden Gaspreise stürzen immer mehr Bürger in die Verzweiflung. Ihre Wut richtet sich auch zunehmend gegen die Energieversorger. Die Zwickauer Energieversorgung (ZEV) in Sachsen greift deswegen zu ungewöhnlichen Maßnahmen: In ihrem Servicecenter stehen Sicherheitskräfte bereit, um die Mitarbeiter zu schützen.
Satte 137 Prozent! Um so viel erhöht die Zwickauer Energieversorgung ihren Gaspreis zum Jahreswechsel. Kein Wunder also, dass einige Kunden in Gesprächen wütend werden.
„Vorsichtig formuliert: Deren Freundlichkeit hält sich in Grenzen“, sagt der Geschäftsführer der Zwickauer Energieversorgung, Volker Schneider gegenüber der Freien Presse. „Bevor wir eine Situation haben, die für unsere Mitarbeiter nicht mehr beherrschbar ist, tun wir lieber vorab etwas. Wir haben schließlich eine Fürsorgepflicht.“ Es seien zwar nur wenige Kunden, die „ihrem Ärger und ihrer Verunsicherung“ lautstark Luft machten – aber offenbar genug, um das Unternehmen zu alarmieren. Wie schon zu Corona-Zeiten sind im Servicecenter des Energieversorgers seit Mitte September mehrere Sicherheitskräfte vor Ort.
Zudem bekommen alle Mitarbeiter, die direkt in der Kundenbetreuung beschäftigt sind, ein „Deeskalationstraining“. Damit sollen sie „die richtigen Worte finden, wenn jemand aufgeregt ist oder weint“, wie Schneider erklärt. Mitarbeiter sollten unter anderem darauf achten, dass auf Schreibtischen keine potenziellen Wurfgeschosse stehen. Gegenstände wie Locher sollten zum Beispiel nach ihrem Gebrauch stets in der Schublade verschwinden.