Seit Montag kursiert auf Twitter der Screenshot eines internen RKI-Dokuments. 70.000 Corona-Tote sollen in Niedersachsen erfunden worden sein. Was ist dran?

70.000 Coronatote erfunden? Seit Montag kursiert auf Twitter ein Screenshot, der genau das belegen soll. Es handelt sich um ein Internes RKI-Dokument aus Niedersachsen.
Bei dem Vorfall handelt es sich allerdings eher um eine skurrile Datenpanne als um eine Verschwörung: Das Robert Koch-Institut registriert, wie viele Menschen in Deutschland corona-positiv sind. Es weißt auch, wie viele von ihnen gestorben sind. Oder besser gesagt: Sollte es wissen. Die Behörde ist nämlich dafür verantwortlich, diese Informationen von den Landesgesundheitsämtern abzufragen, diese wiederum erhalten Meldungen von den verschiedenen Gesundheitsämtern des Landes.
In Niedersachsen ist es dabei nun zu einer Panne gekommen, mehrere Gesundheitsämter sind betroffen.
Mindestens 70.000 Menschen mit positivem Corona-Test wurde fälschlicherweise auch ein Sterbedatum verpasst, obwohl die meisten von ihnen noch am Leben sind.
Das geht aus einem Protokoll zur Epidemiologischen Lagekonferenz vom 7. Februar hervor. Auf der wöchentlichen Telefonkonferenz tauschen sich das Robert Koch-Institut (RKI) und die Landesbehörden aus.
Auf Anfrage räumt das RKI ein, dass bei der Registrierung der Corona-Positiven ein Fehler aufgetreten sei. Allerdings sei die Schlussfolgerung, dass am Ende auch zu viele Tote in der offiziellen Statistik auftauchten “nach aktueller Kenntnis” falsch.
“Bei einigen Fällen wurde fälschlicherweise ein vermeintliches Sterbedatum angegeben.” Allerdings seien diese Fälle am Ende nicht als verstorben registriert worden.
Bedeutet im Klartext: Die internen Details zu einzelnen Covid-Infizierten sind in mindestens 70.000 Fällen zwar falsch – die am Ende veröffentlichte Todesfallstatistik stimmt aber trotzdem. Es handelt sich offenbar um einen internen Fehler.
Allerdings lässt die Antwort des RKI anklingen, dass die Ursache des Problems noch nicht final geklärt wurde. Zweimal formuliert die Behörde einschränkend mit “nach aktueller Kenntnis” und “nach unserer Kenntnis”. Die Daten des RKI: Wie so oft schon in der Pandemie fehlerhaft, obwohl politische Entscheidungen daran geknüpft wurden.