
Frost-Frust bei der Arbeit: Um Energie zu sparen hat unsere Regierung für Büroarbeit eine Maximal-Raumtemperatur von 19 Grad zur Vorschrift gemacht – obwohl die Wohlfühltemperatur des Menschen bei geringer Bewegung zwischen 20 und 25 Grad Celsius liegt.
Für alle die Angst haben auf der Arbeit zu frieren, gibt es jetzt aber Entwarnung! Der SWR hat tolle Tipps parat, um den Büro-Alltag aufzuheizen – wer brauch schon eine Heizung, wenn er eine Wärmeflasche hat?
„Frieren im Büro? Nicht mit diesen Tipps“ – In einem Video auf Instagramm zeigt der SWR seine wahnsinnig innovativen Wärme-Tipps: Als erstes und wichtigstes, soll es demnach sein, regelmäßig aufzustehen und sich zu bewegen. Laut SWR bietet sich dafür der Weg zum Drucker, in die Kantine oder „wohin auch immer“ an. Die Kantine sollte aber vielleicht vorgezogen werden, denn sie bietet direkten Zugang zum nächsten Tipp: Man kann sich ein warmes Getränk holen, einen Kaffee oder Tee. Ein Rat, der fast so innovativ ist, wie Waschlappen-Kretschmanns Energiespar-Vorschlag „einfach die Heizung runterdrehen“.
Während der Zuschauer sich die SWR Mitarbeiterin anschaut, welche zumindest so aussieht, als würde sie – Überraschung – immer noch frieren, läuft im Hintergrund des Videos freudige Musik. Enthusiastisch schlägt die Darstellerin dann auch gleich den dritten Klassiker vor: De nZwiebellook. Dafür zieht sie sich einen Cardigan und Wollschal an. „So viel muss es jetzt vielleicht auch nicht sein”, kommentiert sie nebenbei. Es wirkt als würde die Dame realisieren, wie absurd es ist, im Jahr 2022 mit einem dicken Wollschal und zehn Schichten Klamotten am Schreibtisch zu sitzen.
Dem SWR ist es aber noch nicht absurd genug: Als nächstes wird darauf hingewiesen, dass man sich bei der Arbeit Wollsocken anziehen sollte, um seine Füße warm zu halten. Die Kamera schwingt unter ihren Schreibtisch, wo sie mit Wollsocken, aber ohne Schuhe sitzt – man könnte das als unprofessionell bezeichnen, doch nicht so beim SWR. Er schlägt vor auch noch zur Wärmflasche oder zum Kirschkernkissen zu greifen.
In den Kommentaren wird derweil die Stimmung in der Bevölkerung deutlich. Die meisten Leute haben kein Verständnis für die skurrilen Vorschläge aufgrund einer gescheiterten Energiepolitik. Ein Nutzer fragt, „sind wir jetzt ein Entwicklungsland?” Ein anderer kommentiert lediglich „traurig”. In Erinnerung an die letzten zwei Jahre verweist eine Nutzerin auf den Zustand in Schulen. Nicht selten wurden Schüler mit geöffneten Fenstern unterrichtet, dafür saßen sie mit Winterjacke, Schal und Mütze im Klassenzimmer. Sie schlägt vor, dort anzufragen, ob man noch Ideen hätte.
Im Idealfall würde man in einem modernen Land wie Deutschland wohl einfach die Heizung aufdrehen – doch das werden sich viele Menschen ganz abgesehen von der Arbeit wohl selbst in der eigenen Wohnung in diesen Winter nicht leisten können. Tipps von Leuten wie Winfried Kretschmann oder den gut bezahlten Vertreten des öffentlich rechtlichen Rundfunks, können sie aber mit Sicherheit nicht gebrauchen – im Gegenteil: Für viele wirken die Video-Clips eher wie Spott, in denen man ihnen verkaufen möchte, das Frieren etwas Gutes ist.