pleiteticker.de war auf Berlins Straßen unterwegs und hat mit Deutschtürken über Illerkirchberg und die Migrationspolitik gesprochen. Die Antworten verblüffen.
„Reden Sie nicht mit denen, das ist ein Bullshit-Sender.“ Ein weißer Mann mit Schirmmütze und Umhängetasche stellt sich zwischen unser Kamerateam und einen türkischen Mann, der Obst aus einem Laster entlädt. Gerade haben wir ihn gefragt, was er von der deutschen Migrationspolitik hält, doch der politisch links anmutende Mann geht dazwischen, bevor wir eine Antwort bekommen. Er muss den Mikrofon-Schutz mit der Aufschrift „Achtung, Reichelt!“ gesehen haben. Unser Kameramann bittet darum, uns in Ruhe zu lassen. Doch der Linke ist in Rage, mit solchen „Rechtspopulisten“ dürfe man nicht sprechen. Nach einem kleinen Wortgefecht ziehen wir ohne Antwort weiter. Bei unseren folgenden Interviewpartnern haben wir mehr Erfolg.
„Mit dem Asyl muss Stopp sein!“
Wir sprechen mit Deutschtürken, die schon seit Jahrzehnten hier wohnen, teils aufgewachsen sind. Wir wollen von ihnen wissen, was sie denken über den Mord an der 14-jährigen Ece aus Illerkirchberg. Ob Deutschland ein Migrationsproblem hat und ob wir jeden aufnehmen sollten, der zu uns kommt. Die Antworten sind verblüffend. „Mit dem Asyl muss Stopp sein!“, sagt eine Frau mit blauem Kopftuch. Ihre Eltern seien als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und hätten immer Steuern gezahlt. Dass nun viele junge Männer einreisen, die, in ihrer Wahrnehmung, nicht arbeiten wollen, drogenabhängig sind und trotzdem deutsches Geld beziehen, findet sie ungerecht.
Vor einem Restaurant mit kurdischen Spezialitäten erzählt uns der Vater einer Tochter, dass man diese Straftäter „nach Rechtsstaatlichkeit bestrafen und gegebenenfalls zurückschieben“ müsse. „Wir haben keinen Platz für alle psychisch Kranken hier.“ Nahe dem Görlitzer Bahnhof in Berlin-Kreuzberg treffen wir eine junge Frau, die uns ihre Meinung mitteilt.
„Man hätte besser prüfen sollen, was das für Leute sind, die hier einreisen. Statt immer nur zu sagen, alle sind willkommen.“ Tatsächlich bekennen sich immer mehr Deutschtürken zu konservativen Positionen und lehnen trotz des eigenen Migrationshintergrundes offene Grenzen ab.
Die Antworten im Video: