
Die Landbäckerei Vogt aus Kaltenkirchen ist ein belebtes Geschäft. Und trotzdem muss die Bäckerei, die seit 127 Jahren von der Familie Vogt geführt jetzt schließen. Personalmangel und die horrenden Energiekosten haben die beliebte Bäckerei in die Knie gezwungen.
Am 30. November ist die Familienbäckerei vorerst den letzten Tag offen. Die Weihnachtssaison fällt für sie damit aus: Das Rezept ihres Weihnachtsstollens ist über 100 Jahre alt.
Mit dem Aus der Landbäckerei Vogt wird ab 2023 in Kaltenkirchen nicht mehr selbst gebacken – erst vergangene Woche verkündete die Stadtbäckerei Wagner ihr Aus zum Ende des Jahres.
„Dass wir die Bäckerei schließen, ist ein ganz komisches Gefühl. Wenn wir ab Dezember nicht mehr jeden Tag in unserem Laden stehen, müssen wir erst einmal lernen, damit klarzukommen.“ sagt das Ehepaar Vogt gegenüber den Kieler Nachrichten.
127 Jahre lang war die Bäckerei Vogt in Kaltenkirchen fest verwurzelt und bei den Kaltenkirchenern sehr beliebt. 1895 gründete Vogts Urgroßvater die Bäckerei in der Friedenstraße, dort steht sie auch heute noch. Seit rund 16 Jahren führen Andreas und Luba Vogt die Bäckerei nun in vierter Generation.
Der Abschied fällt deswegen umso schwerer: „Ich muss meinen Tag ab Dezember erstmal neu strukturieren. Für mich bricht ein Stück Kaltenkirchen weg. Dieses Café wird wirklich mit Herzblut betrieben.“, berichtet eine langjährige Kundin der Bäckerei den KN.
Auch für die Familie Vogt war die Schließung nach 127 Jahren keine leichte Entscheidung. „Wir haben dieses Jahr sechs Mitarbeitende verloren. Wir wissen einfach nicht, wie wir so weitermachen sollen. Es möchte niemand mehr in unserem Job arbeiten, niemand so früh aufstehen“, so Andreas Vogt zu den KN.
Als Konsequenz aus der Personalnot hatten die Unternehmer erst die beiden Filialen in Seth und Schmalfeld geschlossen. Dann folgte die Einführung eines Ruhetags am Donnerstag. Jetzt brachten die steigenden Rohstoff- und Energiepreise das Fass zu Überlaufen. Die Ladenschließung kam für die Familie plötzlich. Das Geschäft lief weiterhin gut. Am Ende war es trotz reichlich Kundschaft nicht mehr möglich das Geschäft rentabel zu halten.