
„Mann und Frau“ sind in England jetzt sprachlich nicht mehr richtig definierbar: Wenn es nach dem „Cambridge Dictionary“ geht, ist jetzt Mann bzw. Frau, wer sich als Mann bzw. Frau „identifiziert“.
Was in Deutschland der Duden ist, ist in Großbritannien das Cambridge Dictionary: Der Goldstandard der Sprache. Wer wissen will, was Wörter bedeuten, guckt dort nach – und fand immer eine unstrittige, allgemeingültig Definition. Doch der woke Kulturkampf verschont auch dieses altehrwürdige Wörterbuch nicht. Darin heißt es nun, dass eine Frau nicht nur ein „erwachsener weiblicher Mensch“ ist – die tatsächliche Definition des Wortes Frau – sondern auch „eine erwachsene Person, die als Frau lebt und sich als solche identifiziert, auch wenn ihr bei der Geburt ein anderes Geschlecht zugewiesen wurde“. Die neue in sich unschlüssige Definition, dass „eine Frau ist, wer sich als Frau identifiziert“ (womit offenbleibt, was „Frau“ dann eigentlich beschreibt), könnte weitreichende Folgen haben – denn das Wörterbuch ist der Goldstandard der Sprache.
Eine Sprecherin des Cambridge Dictionary sagte: „Unsere Redakteure haben diesen Zusatz zum Eintrag für ‚woman‘ im Oktober vorgenommen. Sie haben die Verwendungsmuster des Wortes ‚woman‘ sorgfältig untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Definition eine ist, die Englischlernende kennen sollten, um ihr Verständnis für die Verwendung der Sprache zu fördern. Die erste Definition im Eintrag für ‚woman‘ bleibt unverändert und lautet weiterhin ‚ein erwachsenes weibliches menschliches Wesen‘.“
Das Cambridge Dictionary hat auch seine Definition von „Mann“ aktualisiert. Neben Definitionen wie „ein erwachsenes männliches menschliches Wesen“ und „die menschliche Rasse“ enthält es nun auch die Definition: „ein Erwachsener, der als Mann lebt und sich als solcher identifiziert, obwohl ihm bei der Geburt ein anderes Geschlecht zugewiesen worden ist“.