Nach mehreren Jahren endet die Namensdebatte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster wohl bald. Laut Angaben der Westfälischen Nachrichten kam es am Mittwoch zu einer Probeabstimmung im Senat der Universität, eine überwältigende Mehrheit ist für die Umbenennung.

Jahrelang wurde der Name der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) diskutiert. Benannt ist die Münster nach dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II., der mit Ende des Ersten Weltkrieges abgesetzt wurde. Nach einer Präsentation eines Abschlussberichts über Wilhelm II. im Senat stimmten die 23 Mitglieder mit einer Enthaltung einstimmig für die Umbenennung der Universität.
Auch von nicht-stimmberechtigen Mitgliedern soll dieses Vorhaben unterstützt worden sein. Innerhalb der Universitätsöffentlichkeit gab es kaum Stimmen, die sich für die Beibehaltung des jetzigen Namens eingesetzt haben. Die endgültige Abstimmung soll durch eine Senatssitzung am 9. April stattfinden.
Neuer, ausdrucksloser Name
Um eine langjährige Debatte über einen neuen Namen zu verhindern, soll die Hochschule lediglich „Universität Münster“ heißen. Ähnlich ist man Jahre zuvor mit dem Platz vor dem Universitätsschloss verfahren. Bis 2012 hieß er Hindenburgplatz, seitdem ist er als Schlossplatz bekannt. Nach dem ehemaligen Reichspräsidenten der Weimarer Republik Hindenburg wollte man auch den letzten deutschen Kaiser loswerden. Dies ist jetzt gelungen.
Zweidrittelmehrheit gebraucht
Als Alternativen zum neuen Namen „Universität Münster“ standen auch andere Namensgeber im Raum. Unter anderem Edith Stein, die deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, lehrte bis vor der Machtergreifung Hitlers an der WWU. Auch die jüdische Publizistin Hannah Arendt wurde als neue Namensgeberin vorgeschlagen.
Um den Namen der Universität zu ändern, muss die Grundordnung der Universität geändert werden, dafür braucht es eine Zweidrittelmehrheit. Auch deshalb soll die Probeabstimmung wichtig gewesen sein. Durch die Abstimmung am Mittwoch kann sich der Senatsvorsitzende Prof. Hinnerk Wißmann sicher sein, dass die Umbenennung problemlos beschlossen wird.