Sie sollten im Auftrag der UNO den Ursprung der Pandemie erforschen – und erheben nun schwere Vorwürfe: Was zwei Wissenschaftler in einem Gastbeitrag in der Mail on Sunday zu sagen haben, hat Potenzial, das weltweit akzeptierte Pandemie-Narrativ zu erschüttern.

In ihrem Gastbeitrag für die britische Mail on Sunday kritisieren die renommierten Epidemiologen Prof. Colin Butler und Prof. Delia Randolph die „skandalöse Unterdrückung der Debatte“ um die sogenannte Laborthese – also die immer wieder geäußerte Vermutung, das Coronavirus sei nicht natürlichen Ursprungs, sondern im Labor entstanden. Die Welt, so die Wissenschaftler, erlebe „Orwell’sche Zeiten“ – das hätten sie bei ihrer Arbeit selbst erlebt.
„Schadenspotenzial, das Atomwaffen Konkurrenz macht“
Über die Gefährlichkeit von Viren-Experimenten, die im Zusammenhang mit der Herkunft des Coronavirus oft vermutet werden, schreiben Butler und Randolph, diese könnten „in ihrem Schadenspotenzial Atomwaffen Konkurrenz machen“.
Der wahrscheinlichste Ursprung des Sars-Cov-2-Virus – das Labor in Wuhan – sei über eine lange Zeit hinweg systematisch verschleiert worden: „Wir befürchten, dass einige prominente britische und amerikanische Wissenschaftler, Finanzierungseinrichtungen und Entscheidungsträger eine wichtige und eigennützige Rolle dabei gespielt haben, eine stärkere Berücksichtigung dieser Möglichkeit zu unterdrücken – unterstützt von führenden medizinischen und wissenschaftlichen Fachzeitschriften“.
„Ein Mantel verdächtiger Geheimhaltung“
Die Theorie des Laborursprungs sei „trotz zunehmender Indizien deutlich heruntergespielt“ worden. Und Butler und Randolph werden noch deutlicher: Um die für die Pandemie ihrer Meinung nach sehr wahrscheinlich ursächlichen Hochrisiko-Experimente sei „ein Mantel verdächtiger Geheimhaltung, Täuschung und Interessenkonflikten gehüllt“ worden. Und zwar „nicht nur von China, sondern auch von einigen westlichen Geldgebern und einflussreichen westlichen Wissenschaftlern“.
Dreh-und Angelpunkt des Vertuschungssystems war und ist laut der Professoren das bekannte Lancet-Paper, in dem 27 Wissenschaftler im Februar 2020 in einem gemeinsamen Statement die Laborhypothese als Verschwörungstheorie bezeichnen. „Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien, die darauf hindeuten, dass Covid-19 keinen natürlichen Ursprung hat, entschieden zu verurteilen“, heißt es dort. Mitunterzeichner war auch der deutsche Virologe und Regierungsberater Christian Drosten.
Politik und Medien: Meinungsführern blind gefolgt
Aus Anfang 2022 öffentlich gewordenen E-Mails geht allerdings hervor, dass mehrere Wissenschaftler kurz vor Veröffentlichung des Lancet-Papers einen Laborunfall für plausibel hielten – dann aber plötzlich umfielen. Der Gedanke, dass Wissenschaftler sich gegenseitig schützen oder Druck auf sie ausgeübt wurde, liegt nahe. Journalisten, Politiker und viele andere Wissenschaftler, so die Professoren in der Mail on Sunday, seien dem so entstandenen Narrativ einflussreicher Meinungsführer blind gefolgt.
Butler und Randolph fordern in der Mail on Sunday jetzt eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Laborthese. „Wir sind so besorgt über die Vertuschung, dass wir diese gemeinsame Erklärung verfassen, in der wir eine Neubewertung der wahrscheinlichen Übertragungswege fordern, die diese Pandemie verursacht haben“, schreiben sie.
Die beiden Epidemiologen hatten Anfang 2020 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) den Auftrag erhalten, den Ursprung der Pandemie zu erforschen. Beide verfassten Berichte, die einen Ursprung des Virus’ auf einem der Wildtier-Märkte in Wuhan für wahrscheinlich erklärten. Entgegen ihrer fachlichen Erkenntnisse, wie sie jetzt zugeben.
Erst jetzt Mut, an die Öffentlichkeit zu treten
Randolph schreibt, sie habe damals das Gefühl gehabt, die UN seien nicht bereit gewesen „etwas so Kontroverses wie einen Laborursprung“ in die von ihr geleitete Studie aufzunehmen. Erst jetzt, da die Verlogenheit der chinesischen Informationspolitik rund um Corona immer deutlicher würde, fänden die Wissenschaftler den Mut, mit ihrem Gewissenskonflikt an die Öffentlichkeit zu treten. Dass sie im Gastbeitrag mehrfach betonen, fast sicher zu sein, dass die Pandemie durch einen Laborunfall ausgelöst wurde, wird im Angesicht ihrer Enthüllungen und Bekenntnisse fast zur Nebensächlichkeit.