
Aufgrund der hohen Energiekosten wird der Wirtschaftsstandort Deutschland immer unattraktiver. Viele große US-Firmen geben der Bundesrepublik schlechte Noten. „Die Standortwahrnehmung verschlechtert sich von Jahr zu Jahr“, warnen Aufsichtsräte.
Die Attraktivität des Standortes Deutschland ist im freien Fall. Das ergibt eine Erhebung der US-Handelskammer in der Bundesrepublik. Die bundesweit 50 größten US-Unternehmen bewerten den Standort nur noch mit der Note 2,7 – vor zwei Jahren hatten sie noch im Schnitt eine 1,9 vergeben. Grund dafür ist vor allem die Energiekrise. „Wir sorgen uns wegen möglicher Versorgungslücken“, sagt ein prominenter Vertreter eines US-Konzerns, der nicht genannt werden will, gegenüber dem „Handelsblatt“. Aber schon lange vor der akuten Energiekrise und dem russischen Einmarsch in der Ukraine fiel der Standort Deutschland in der Gunst der US-Unternehmen. „Das ist eine deutliche Botschaft an die Politik. Die Standortwahrnehmung verschlechtert sich von Jahr zu Jahr“, sagt Simone Menne, Multi-Aufsichtsrätin und Präsidentin der American Chamber of Commerce Germany. Und diese Botschaft hat Gewicht: Die 50 größten US-Unternehmen in Deutschland beschäftigen hierzulande 275.000 Mitarbeiter und setzen 218 Milliarden Euro um.