Von Jerome Wnuk
Ein Ehepaar flog gestern wegen Missachtung der Maskenpflicht aus einem Zug der Deutschen Bahn. Sie wagten es in einem Zug von Rügen nach Berlin während des Kaffee-Trinkens die Maske auszuziehen. Und das, obwohl sie alleine im Abteil saßen. Ein Schaffner der Deutschen Bahn reagierte sofort und schmiss das Paar aus dem Zug. Die DB zeigte also harte Reaktion auf ein lächerliches Vergehen. Als der Bundespräsident für einen Fototermin in einem ICE posierte, störte das die Bahn jedoch nicht.
„Wenig später kam dieser sehr aggressive DB-Mitarbeiter mit einer Kollegin ohne Vorwarnung in unser Abteil und verwies uns des Zuges“, berichteten die beiden Frauen, die nach ihrem Urlaub auf Rügen wieder zurück nach Hause fahren wollten. Während der Zug durch das beschauliche Mecklenburg-Vorpommern fuhr, einem Bundesland wo immer noch die Maskenpflicht gilt, frühstückte das Paar und trank einen Kaffee. Dafür zogen die beiden, die alleine im Abteil saßen, die Maske aus. Ein großer Fehler: Der als „rüde und aggressiv“ beschriebene Schaffner der Deutschen Bahn verwies die beiden des Zuges. Sie mussten in Pasewalk aussteigen. Das Argument, wie sie denn mit Maske einen Kaffee trinken sollten, habe er ignoriert. Doch der Schaffner habe völlig richtig gehandelt, wie die Bahn auf Nachfrage des Tagesspiegels erklärt. „Nachdem der Mitarbeiter die Fahrgäste zweimal auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte, erfolgte der Fahrtausschluss“, heißt es von Seiten des Staatskonzerns.
Das entschiedene Verhalten der DB irritiert: Noch vor zwei Monaten posierte der Bundespräsident Frank Walter Steinmeier für ein Foto in einem Zug der Deutschen Bahn. Damals galt noch im gesamten Bundesgebiet die gesetzliche Maskenpflicht. Steinmeier wurde hingegen nicht des Zuges verwiesen. Auf Anfrage von pleiteticker.de erklärte das Bundespräsidialamt damals, dass Steinmeier mit einem öffentlichen DB-Zug reiste. In diesen gilt sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr eine Maskenpflicht. Ein Verstoß stellte eine Ordnungswidrigkeit dar.
Frank-Walter Steinmeier entschuldigte sich nachdem das Video publik wurde und bat um Verständnis bei den Bürgern. Er habe die FFP2-Maske am Dienstag bei der Zugfahrt etwa 40 Sekunden nicht getragen, weil ein kurzes Video gedreht worden sei, was die Ankündigung der Reise nach Neustrelitz betroffen habe, sagte Steinmeier am Donnerstag vor Journalisten in Neustrelitz. Der Aufsager sei zuvor mit Maske nicht zu verstehen gewesen.
