Für die Aufnahme von 1,2 Millionen Migranten im Jahr 2015 soll die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch mit einem UNESCO-Friedenspreis ausgezeichnet werden. Dabei ist ihre Flüchtlingspolitik nach wie vor umstritten. Viele der Eingewanderten sind bis heute nicht integriert.

Angela Merkel wird an diesem Mittwoch für die Aufnahme von 1,2 Millionen Flüchtlingen in Deutschland im Jahr 2015 geehrt werden. Bei einem Festakt in Yamoussoukro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste wird ihr der nach dem früheren Präsidenten der Elfenbeinküste benannten Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreises überreicht werden. Im Vorhinein lobe die Jury ihre „mutige Entscheidung“. Bei den Feierlichkeiten werden neben Merkel der Vorsitzende der Afrikanischen Union, der senegalesische Präsident Macky Sall und viele weitere Präsidenten afrikanischer Staaten erwartet. Der Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis wird seit 1989 an Institutionen oder Personen verliehen, die sich um die Sicherung des Friedens in besonderer Weise verdient gemacht hätten.
Das Jahr 2015 gilt als das prägendste Jahr der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Im Spätsommer des Jahres entschied die damalige Kanzlerin Flüchtlingsströme von Menschen aus dem Nahen Osten nach Deutschland nicht zu unterbinden. Die Grenzen wurden nicht geschlossen und allein 2015 wanderten über 1,2 Millionen Menschen mit zumeist arabischen Migrationshintergrund nach Deutschland ein. Die 2015 eingewanderten Flüchtlinge sind am Arbeitsmarkt heute weit unterrepräsentiert. Nur jeder zweite geht einer bezahlten Arbeit nach. Überrepräsentiert ist diese Gruppe jedoch in den Kriminalstatistiken, insbesondere bei Gewalt- und Sexualdelikten.
Schon vergangenes Jahr wurde Merkel für ihre Flüchtlingspolitik mit dem Nansen-Preis des Uno -Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) bedacht. Am Tag der Preisverleihung zitierte Merkel damals Erich Kästner und erklärte: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“. Die Auszeichnung widmete sie allen Menschen in Deutschland, die sich für Geflüchtete einsetzen.