Der chinesische Spionage-Ballon, der mehrere Tage lang über die USA flog, wurde am Samstag abgeschossen. Aber das Weiße Haus wusste lange zuvor Bescheid und entschied sich der Öffentlichkeit nichts von dem Ballon zu erzählen – wohl in der Hoffnung den China-Trip des US-Außenministers nicht zu gefährden.

Am Samstag war es dann so weit: Ein F-22-Kampfjet der Langley Air Force Base feuerte eine Rakete auf den chinesischen Spionage-Ballon, der die USA seit Tagen beschäftigte, und zerfetzte den Ballon damit über dem Atlantik. Nur Minuten später hätte das chinesische Spionagefährt vor der Küste South Carolinas den US-Luftraum wieder verlassen.
Es war die allerletzte Chance für die US-Seite ein Zeichen gegen die Spionageaktion Pekings zu setzen. Aber es war wohl bei weitem nicht die erste Chance. Denn der Ballon war, erstmals von US-Behörden im Nordwesten der USA gesichtet, einmal quer über die Vereinigten Staaten geflogen.
Wie Bloomberg berichtet, wusste das Weiße Haus bereits von Anfang an über den Spionage-Ballon Bescheid, schon als er vor mehr als einer Woche in den US-Luftraum bei Alaska eindrang, dann über Kanada flog, schließlich die kontinentalen USA erreichte und über dem ländlichen Idaho wieder in den US-Luftraum eindrang.
Aber die Biden-Regierung entschied sich ihn weiterfliegen zu lassen und der Öffentlichkeit nichts zu erzählen. Wohl auch um die bevorstehende China-Reise von US-Außenminister Anthony Blinken nicht zu gefährden.
Aber es kam anders. Als der chinesische Spionage-Ballon über Montana flog, wo auch der US-Luftwaffenstützpunkt Malmstrom Air Force Base liegt, entdeckten Einwohner und lokale Medien das seltsame Flugobjekt. Ein Spionage-Gefährt über der Malmstrom Air Force Base ist vor allem deshalb brisant, weil im Umfeld der Basis eines der wichtigsten Felder für die Raketen-Silos der nuklearen Minuteman-Interkontinentalraketen ist.
Als die Kontroverse größer wurde, musste Blinkens Trip verschoben werden und schließlich äußerte sich das Pentagon: Man wolle den Ballon nicht abschießen, um niemanden durch herunterfallende Trümmer zu verletzten. Nachdem es daraufhin Kritik hagelte und der Druck auch aus dem Kongress größer wurde, entschloss Biden sich den Ballon nun doch bei der letzten Chance über dem Atlantik abzuschießen.
Bei all den Sorgen um Anwohner am Boden dürfte aber klar sein: Je weiter nach Westen man den Ballon fliegen ließ umso dichter besiedelt wurden die entsprechenden US-Gegenden. Wie wir jetzt aber wissen, beobachtete das Weiße Haus den Ballon aber schon all die Zeit, als er über einige der am dünnsten besiedelten US-Bundesstaaten im Nordwesten flog.
Das lange Zögern dürfte Biden nun nur noch mehr Kritik einbringen – gerade nachdem das Pentagon selbst zugab, man sei sich sicher, dass die Chinesen mit Ballon versuchten, „sensible militärische Standorte“ auszukundschaften.