Angst und Schrecken in schwedischen Großstädten: Ein Wochenende schwerster Bandenkriminalität offenbart die Hilflosigkeit von Politik und Bürgern. Ein 42-Jähriger wurde erschossen. Das Land versinkt in den Folgen seiner offenen Einwanderungspolitik. Was passiert da am Sehnsuchtsort vieler Deutscher? Eine Übersicht.

Maschinengewehr-Salven, brennende Schweden-Fahnen, dazwischen unbeteiligte Bürger, Menschen in Angst. Die Situation in Stockholm sei wie „bei einem Terroranschlag“, sagten Polizisten nach den Krawallen der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet. Und: „Es ist, als ob Stockholm angegriffen wird.“ Seit einigen Jahren wird Schweden immer wieder von schwerer Bandengewalt heimgesucht. Verfeindete Gangs, die sich bekriegen, die immer jünger, immer brutaler werden. Sie herrschen in Großstädten wie Malmö oder Stockholm vor allem in Wohnvierteln mit hohem Migranten-Anteil.
Gewaltausbrüche im Stundentakt
Gleich mehrere Explosionen und Schießereien erschütterten Stockholm am vergangenen Wochenende. Seit Weihnachten kam es insgesamt zu mehr als 20 Gewalttaten dieser Art. Eine Schreckensstatistik. Am Freitag- und Samstagabend herrschte in Teilen der Stadt wieder Ausnahmezustand. Im Stundentakt kam es zu Gewaltausbrüchen. Ein Mann wurde erschossen.
„Es ist eine sehr angespannte Situation mit fünf schweren Gewaltverbrechen innerhalb von zehn Stunden. Das ist nicht die Norm und ist in dieser Spirale der Gewalt noch nie vorgekommen“, sagte eine Polizei-Sprecherin. Der Polizeiexperte für Bandengewalt, Gunnar Appelgren, sprach von einem sehr ernsten Konflikt. Es gehe „um Töten oder Getötet werden.“
,,Die Bandenkriminalität eskaliert“, sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson nach den jüngsten Krawallen dem Sender SVT. „Das sind Menschen mit einem extremen Gewaltpotenzial, die auf der Suche nach Rache oder Status die Sicherheit und Freiheit anderer Menschen bedrohen.“
Verstörende Twitter-Videos
Auf Twitter gehen währenddessen schockierende Videos herum. In einem schießt ein Mann in einem Hausflur mit einer AK47 um sich.
Andere Videos zeigen Granaten-Spuren:
Es ist beängstigende Gewalt, die im Sehnsuchtsland der Deutschen herrscht. 2022 kam es zu 388 Schusswaffenvorfällen. 61 Menschen starben dabei. Damit ist Schweden sehr weit oben im europäischen Vergleich. Opfer und Täter sind immer häufiger Minderjährige. Nicht ohne Grund wurde mit den Schwedendemokraten im vergangenen Jahr eine konservative Partei in die Regierung gewählt. Das Problem bewegt die Bevölkerung, Angst geht um. Viele wünschen sich einen neuen Kurs.
Statistiken, die Angst machen
Die Statistiken zeigen, dass die Angst berechtigt ist. Ein Bericht der nationalen Behörde für Gewaltprävention zeigt, dass in Schweden 12 Menschen pro einer Million Einwohner Opfer eines Gewaltverbrechens sind, im Rest Europas sind es nur acht.
Der Polizeikommissar und Soziologe Amir Rostami gab dem Portal The Local dazu ein Interview. „Während sie früher vielleicht einen Schuss abgaben oder jemandem in die Beine schossen, sind es heute AK47s, mehr Kugeln, Handgranaten und Explosionen, die wir früher nicht gesehen haben. Ich würde sagen, das ist die größte Veränderung, die wir sehen – sie sind rücksichtsloser, sie scheinen sich nicht um die Konsequenzen zu kümmern“, zitiert die Berliner Zeitung.
Medialer Fokus auf Koranverbrennung
Nicht die schweren Gewalttaten, sondern die Koran-Verbrennungen des Rechtsextremen Rasmus Paludan in Schweden waren am Wochenende mediales Topthema in Deutschland. Die abstoßende Aktion löste Empörung aus: In Stockholm, aber auch im Ausland kam es zu großen Protesten, bei denen Muslime die schwedische Flagge verbrannten.
Von der schweren Bandenkriminalität in migrantisch geprägten Vierteln hörte man überregional eher wenig. Doch das Problem ist ernst – und macht das Leben im ach so idyllischen Schweden für viele Bürger zum Alptraum.