Der Bundestag gedenkt der „queeren Opfer“ des Nationslsozialismus. Die Veranstaltung wird eine Bühne der Selbstinszenierung für die Transbewegung.

Kommentar von Judith Basad.
Jedes Jahr am 27. Januar ist der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. Es ist der Tag, an dem die Rote Armee im Jahr 1945 das KZ Auschwitz-Birkenau befreite. Es ist der Tag, an dem die ganze Welt um die sechs Millionen Juden trauert, die von den Nationalsozialisten grausam ermordet wurden.
Es wirft Fragen auf, wieso man ausgerechnet in Deutschland, also dem Land, das die Shoa zu verantworten hat, an diesem Tag nicht mehr ausschließlich an die Holocaust-Opfer erinnert, sondern das Gedenken auf alle Opfer der NS-Verbrechen ausgeweitet hat. Das mag man zu Recht kritisieren, weil man dadurch Gefahr läuft, die Singularität des Holocausts infrage zu stellen oder die Shoa zu relativieren. Gleichzeitig sollte es doch legitim sein, auch an die Opfer der NS-Diktatur zu erinnern, die nicht mit der gleichen Vehemenz verfolgt wurden, aber dennoch unermessliches Leid erfahren haben.
Und trotzdem: Was manche politischen Vertreter der LGBTQ-Bewegung heute im Bundestag veranstalteten, ist genau das, was in Deutschland nicht passieren sollte: Holocaust-Relativierung und Geschichtsklitterung.
Der Grund: Der Bundestag erinnerte heute bei seiner Gedenkstunde der „queeren Opfer“ des Nationalsozialismus. Das ist nicht deswegen ein Skandal, weil man auf die Unterdrückung von Homosexuellen oder Transvestiten aufmerksam machen will, die nachweislich verfolgt wurden, wie u.a. der Historiker Alexander Zinn in der Welt beschreibt, sondern, weil sich die Bundesregierung hier so sehr zum Erfüllungsgehilfen einer fragwürdigen Ideologie macht. Und das liegt nur an den Wörtern: „queer“ und „LSBTIQ*“.
So schrieb der Queerbeauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann in seiner Pressemitteilung, dass man den „furchtbaren Erlebnissen von LSBTIQ* mit vollkommener Gleichgültigkeit“ begegnete. Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman instrumentalisierte den Gedenktag sogar für ihre politische Agenda und forderte, dass man das Kriterium „sexuelle Identität“ mit ins Grundgesetz aufnehmen sollte.
Fakt ist: Queer oder LGBTQI+ sind diffuse Sammelbegriffe, die nicht nur Homosexuelle und Transsexuelle meint, sondern auch Menschen, die sich als „nicht-binär“, „genderfluid“ oder „agender“ identifizieren, mehrere Male am Tag ihre sexuelle Identität wechseln und sich in TikTok-Videos darüber beschweren, dass sie nicht mit den richtigen Pronomen angeredet werden.
Zu behaupten, dass diese heutigen Lifestyle-Aktivisten Opfer von NS-Verbrechen wurden, ist vor allem eines: Geschichtsklitterung und eine Relativierung der NS-Verbrechen. Denn es gab keine „queeren Opfer“ in der NS-Diktatur, weil es sexuelle Identitäten wie „agender“, „non-binär“, „genderfluid“ oder gar „FLINTA+“-Personen zu dieser Zeit nicht gab.
Der Fakt, dass die Bundesregierung der „queeren Opfer“ gedenkt, wirkt umso skurriler, wenn man beobachtet, wie queere Aktivisten in den (sozialen) Medien regelmäßig den Holocaust relativieren – und was mit Menschen passiert, die diese Relativierung kritisieren.
So setzen sich Trans-Aktivisten immer wieder mit Holocaust-Opfern gleich und vergleichen „Terfs“ (ein Schimpfwort für Frauen, die den Trans-Aktivismus kritisieren) mit mordenden Nationalsozialisten. „Tauscht die Worte von TERFS und trans einfach mal gegen Juden aus und ihr bekommt das absolute Kotzen.“, heißt es etwa von einer Aktivistin.
Oder: „Terfs wollen Endlösung, wollen Tote“, heißt es in einem anderen Tweet.
Auch der Fakt, dass es zwei biologische Geschlechter gibt, wird von queeren Aktivisten mit der mörderischen Nazi-Ideologie verglichen.
Gleichzeitig setzen sich Trans-Aktivisten mit Juden gleich, indem sie behaupten, dass „trans*-Menschen* zu den „ersten Opfern“ der NS-Verbrechen gehörten.
Es ist klar, was hier passiert: Trans-Aktivisten wollen ihr Leid über das Leid der ermordeten Juden stellen, was die logische Konsequenz einer immer krasser werdenden woken Identitätspolitik darstellt, die nicht nur in pietätslosen Diskriminierungsolympiaden mündet, sondern in ihrer Radikalität auch nicht davor zurückschreckt, die Singularität der Shoa anzugreifen.
Was mit denjenigen passiert, die sich in der Öffentlichkeit gegen diesen Antisemitismus stellen, zeigt die Affäre um Marie-Luise Vollbrecht. Weil sich die Biologin auf Twitter mit oben genannten Trans-Aktivisten anlegte, starteten Vertreter der größten staatlich finanzierten Trans-Verbände die Kampagne „Marie leugnet NS-Verbrechen“. Mehrere Online-Portale wie T-Online, Neues Deutschland oder Netzpolitik.org übernahmen die Vorwürfe in ihrer Berichterstattung und warfen Vollbrecht sogar vor, den Holocaust zu leugnen oder zu relativieren.