
Wer ein Unternehmen führt, ist für dessen Zustand verantwortlich. Das gilt für den kleinen Handwerksbetrieb genauso wie für den Fass-ohne-Boden-Staatskonzern Deutsche Bahn. Belohnt wird ein Unternehmen mit zufriedenen Kunden. Davon hat die Bahn jedoch sehr wenige.
Für den Bahn-Chef Richard Lutz gelten diese Prinzipien jedoch nicht. Ab sofort erhält der 58-Jährige satte 90.000 Euro mehr Gehalt. Von diesen schwindelerregenden Beträgen können Bahn-Kunden nur träumen, während sie im Regen auf den verspäteten Zug warten. Für Lutz ist der Betrag hingegen nicht sonderlich bedeutend, denn sein Grundgehalt liegt laut BILD-Zeitung bereits jetzt bei 900.000 Euro pro Jahr. Bald kriegt Lutz also sagenhafte eine Millionen Euro Grundgehalt.
Schulden hoch, Pünktlichkeit runter
Wer besonders gut arbeitet, sollte auch besonders vergütet werden. Bei der Bahn wird gute Arbeit jedoch anders interpretiert. Lutz führt den Staatskonzern, für den wir also Steuerzahler doppelt zahlen, in den finanziellen Ruin. Der Staatskonzern steht mit über 29 Milliarden Euro in der Kreide – historischer Rekord! Als Lutz 2017 übernahm, waren es zehn Milliarden weniger! Obwohl die Bahn also sagenhaft viel Geld vom Steuerzahler erhält und die Ticketpreise auch verhältnismäßig hoch sind, macht sie wegen fataler Führung von Lutz Schulden. Der Service der Bahn bleibt dabei unterirdisch und unwürdig für ein Land wie Deutschland. In der Hauptreisezeit (Juni-August) waren nicht einmal zwei Drittel der Fernzüge im Plan (unter 60 Prozent). Im November sah es nicht viel besser aus (61,1 Prozent). Womit die Bahn Lutzs Mega-Gehalt also rechtfertigen will ist fraglich. Nicht fraglich ist, dass auch an Weihnachten wieder Menschen verspätet bei ihren Familien eintreffen werden, weil Züge verspätet fahren, ausfallen oder wegen einer Zugteilung mehrere Stunden stehen bleiben.